(CIS-intern) – Steht Schleswig-Holsteins Windbranche gut da, weil seit der Ausweitung der Windkraft-Eignungsgebiete bereits 400 neue Windkraftanlagen eine Genehmigung erhalten haben – oder schlecht, weil die geplanten Vergütungskürzungen die windstarken Standorte besonders hart treffen? Die geplanten Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden beim 13. windcommunity treffen diskutiert und eingeordnet. Die Husumer Messegesellschaft, die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH), die Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft der Fachhochschule Kiel und die Netzwerkagentur windcomm schleswig-holstein organisieren das Branchentreffen, zu dem am 18. März in Husum rund 150 Vertreter aus Schleswig-Holstein und seinen Nachbarländern erwartet werden.
„In den letzten zwei Jahren hat Schleswig-Holstein seinen Platz als Erneuerbares Energieland zurückerkämpft“, sagt der schleswig-holsteinische Energiewendeminister Dr. Robert Habeck. Im Jahr 2013 hat sich die Zahl der genehmigten Windkraftanlagen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, viele weitere Anträge liegen vor. „Wir machen unsere Hausaufgaben. Wichtig ist jetzt sicherzustellen, dass Projekte nicht in Gefahr geraten.
Die Bundesregierung sollte sich hüten, die Branche weiter zu verunsichern, etwa indem sie die Einführung eines Ausschreibungssystems präjudiziert oder übereifrige Vergütungskürzungen vornimmt“, mahnt Habeck und führt weiter aus: „Heute wissen wir, dass sich die Windenergie im Technologiewettbewerb als das effizienteste Arbeitspferd der Energiewende herausgestellt hat. Die Deckelung gerade dieser günstigsten erneuerbaren Energiesparte konterkariert das erklärte Ziel der Bundesregierung, die Kostendynamik zu begrenzen. Meine große Sorge ist, dass die Bundesregierung mit ihrer Vorliebe für Ausschreibungssysteme drauf und dran ist, die Bürgerinnen und Bürger aus der Energiewende zu vertreiben und Konzernen neue Geschäftsfelder zu erschließen.“
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer ergänzt: „Wir wollen kein Postkarten-Land sein, sondern ein moderner Wirtschaftsstandort. Deshalb wollen wir der Bundesregierung klar machen, dass das EEG so ausgestaltet werden muss, dass auch die kleinen und mittleren Betriebe, die das Rückgrat der Energiewende bilden, weiterhin am Markt bestehen können. Wir wollen in Schleswig-Holstein weiterhin die Energiewende für die wirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung im Lande nutzen. Dies werden wir gegenüber der Bundesregierung darstellen.“
Zum Thema Finanzierung äußert sich Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH): „Das gesamte Thema der Energiewende birgt weiterhin große Chancen für Schleswig-Holstein. Dieser Markt hat in den vergangenen Jahren bereits ein beachtliches Wachstum erfahren. In Abhängigkeit von der Neugestaltung des EEG werden sich diese Chancen weiterentwickeln. Als zentrales Förderinstitut des Landes stehen wir auch künftig als kompetenter und verlässlicher Finanzierungspartner für Unternehmen der Windbranche zur Verfügung. Gemeinsam mit der Landesregierung wollen wir die Vorrangstellung Schleswig-Holsteins bei der Energiewende weiter stärken und Schleswig-Holstein als attraktiven Wirtschaftsstandort nachhaltig sichern.“
windcomm-Projektkoordinator Dr. Matthias Hüppauff belegt die wirtschaftliche Bedeutung der Windenergie mit Zahlen: „2013 wurden in unserem Bundesland 154 neue Windkraftanlagen mit über 400 Megawatt Nennleistung installiert. Das entspricht einer Investition von 600 Millionen Euro und einer Wertschöpfung von 88 Millionen Euro für Schleswig-Holstein. Das ist das beste Konjunkturprogramm für den strukturschwachen ländlichen Raum. Dies zu kürzen hätte fatale Folgen für Wohlstand und Beschäftigung auf dem Land!“
Ein wichtiges Forum für die zahlreichen mittelständischen Betriebe in Norddeutschland wird die Messe HUSUM Wind 2015, nachdem die international ausgerichtete Leitmesse der Windenergie in diesem Jahr zusammen mit der Messe Husum in Hamburg ausgetragen wird. Peter Becker von der Husum Messe & Congress erklärt die Vorteile des neuen Konzepts: „Mit einer auf den deutschsprachigen Markt fokussierten Messe und einem Fachkongress zu Service- und Repowering-Fragen haben wir genau das Format, das die Branche hier im Land braucht: praxisorientiert, mittelstandsfreundlich und zukunftsorientiert!“
windcomm-Projektkoordinator Dr. Hüppauff fasst zusammen: „Beim windcommunity treffen werden wir die drei großen Dauerthemen der Branche diskutieren: Welche Förderkürzungen verträgt die Windkraft? Wie schaffen wir eine verlässliche Energieversorgung auf Basis der erneuerbaren Energien? Und wie organisiert man beides so, dass die kleinen Unternehmer und Betreiber hier in Schleswig-Holstein daran teilhaben und ihr Wissen einbringen können?“
Er sei sich sicher, dass sich viele „schleswig-holsteinische Lösungen“ auf ganz Deutschland übertragen ließen. windcomm habe sich als öffentlich gefördertes Projekt und unabhängiger Berater von Landes- und Bundesbehörden seit zehn Jahren etabliert. Während des informellen Programms im Anschluss an die politischen Diskussionen des 13. windcommunity treffens soll das zehnjährige Bestehen der Netzwerkagentur gefeiert werden.
Nähere Informationen unter www.windcomm.de.
PMwindcomm schleswig-holstein – Netzwerkagentur Windenergie