Zwischen Deich und Meer: Grün mit Schafen? – Salzwiesenführungen

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salzwiesen(CIS-intern) – Bei den menschlichen Besuchern der Nordseeküste finden die Vorländer eher wenig Beachtung. Sie sind grün, es weiden Schafe drauf und viele Urlauber sind enttäuscht, dass hinter dem Deich an den meisten Stellen nicht gleich “das Meer” anfängt sondern sich scheinbar endlose grüne Flächen erstrecken: Entstanden sind die Salzwiesen durch den Vorgang der Landgewinnung, der früher tatsächlich die Grundlage für neue Köge bildete.

Sobald mit Hilfe von Lahnungsbau und später dem Grüppeln eine grössere Fläche soweit aufgebaut werden konnte, dass sie nicht mehr ständig überflutet wurde, trennte man sie mit Hilfe eines neuen Deiches und der Anlage eines Entwässerungssystems endgültig vom Meer. Nach einigen Jahren was das darin befindliche Salz durch den Regen ausgewaschen und der neue Koog konnte besiedelt werden. Heute werden die Vorländer jedoch nur noch aus Küstenschutzgründen weiter aufgebaut bzw erhalten.

In diesem besonderen Lebensraum gibt es, neben unzähligen Vögeln, eine Vielzahl aussergewöhnlicher Pflanzen die sich perfekt an einen teils salzigen teils eher salzärmeren Boden angepasst haben, der zudem auch noch ständigem Wind und Sonne ausgesetzt ist.

Letzteres ist der Grund das Salzwiesenpflanzen eher niedrig wachsen und teilweise einen silbrigen “Pelz” haben der sie vor Sonne schützt.
Wir unterscheiden grob zwischen 2 Pflanzenarten, die die Vorländer bewohnen. Die weit wasserseits wachsenden Halophyten (Salzliebende Kräuter), deren Stoffwechsel so aufgebaut ist, dass sie Salz ausscheiden können um ihren Flüssigkeitshaushalt aufrecht zu erhalten.Sie haben meist dickfleischige sukkulente Blätter. Die bekannteste davon ist der Queller, der fast überall, weit wasserseits und an tiefen Grüppen zu finden ist, aber auch die kleine, kriechende Strandsode gehört dazu.
Die andere Gruppe machen die mehr oder weniger Salz toleranten Pflanzen aus, die zwar kein Salz brauchen um zu gedeien, es aber bis zu einem gewissen Mass hinnehmen können. Sie wachsen in Gebieten die eher selten überflutet werden. Die auffälligste darunter ist der silbrige, stark aromatische Strandbeifuss,der in höheren Vorländern dichte silberne Matten bildet.

Viele Salzwiesenpflanzen wurden seit jeher von der einheimischen Bevölkerung als Nahrungsquelle genutzt. dieses Wissen ist in den letzten Jahren weitgehend verloren gegangen.

In letzter Zeit wieder entdeckt wurde allerdings der Queller als Wildgemüse. Der Trend kam aus Frankreich und man nennt ihn heute in der gehobenen Gastronomie “Meeresspargel”. Es gibt jedoch viele alte und auch neue Rezepte mit Queller und anderen Salzwiesenpflanzen, die es lohnen, ausprobiert zu werden.
Recht bekannt als Nahrungspflanze ist auch der volkstümlich “Suden” genannte Strandwegerich, der Anfang Mai auf recht hoch liegenden Salzwiesen gepflückt werden kann, auf denen keine Schafe weiden.

Es gibt aber noch einige weitere essbare Pflanzen die weniger bekannt, aber nicht weniger schmackhaft sind. Ebenso einige, die medizinische oder andere Wirkungen haben.

Salzwiesenführungen
Wer, egal ob Gast oder Einheimischer, den Reichtum der Vorländer (wieder) entdecken möchte, ist herzlich eingeladen an einer der Führungen teilzunehmen , die jeden Montag um 17 Uhr (bis zum ersten Frost oder der ersten Sturmflut)von der nordfriesischen Kräuterfrau und Kochbuchautorin Marion Wick in Zusammenarbeit mit dem Infozentrum Wiedingharde vor Südwesthörn veranstaltet werden.

Da es sich dort um tiefliegendes Vorland handelt, sollte man entweder barfuss oder mit Gummistiefeln unterwegs sein. Für angemeldete Teilnehmer gibt es auch Kostproben von zubereiteten Salzwiesenpflanzen. Die Veranstaltungen dauern ca eine 3/4 Stunde je nach Interesse der Teilnehmer evtl auch länger und kosten 5 € pro Person (Kinder bis 12 sind frei).

Anmeldung jeweils bis Sonntag Abend (kurz auf den AB sprechen reicht) unter der Telefonnummer 04665-9839856

Bitte beachten Sie, falls Sie auf eigene Faust sammeln wollen, dass das Sammeln von Kräutern, Eiern und Meerestieren auf Grund des Nationalparkgesetzes in Deutschland nur Menschen (in Haushalts üblichen Mengen ) erlaubt ist, die ihren Hauptwohnsitz in einer Gemeinde haben, deren Gebiet an den Nationalpark Wattenmeer grenzt.

Wenn sie also ihren “gewöhnlichen Aufenthaltsort” nicht in einer küstennahen Gemeinde haben, sollten sie besser in Dänemark sammeln, wo es fast überall erlaubt ist.

Weitere Hinweise  zu den Führungen

http://the-fairies-garden.de

PM: Marion Wick

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