Nationalpark Wattenmeer: Mit der Wurfzeit beginnt der Stress für die Seehunde

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(CIS-intern) – Im Nationalpark Wattenmeer werden seit Anfang Mai die ersten Seehunde geboren und gesäugt. In dieser Zeit sind die Tiere besonders aufmerksam und störungsempfindlich. Um sie zu schützen, dürfen die Seehundbänke im Nationalpark nicht betreten werden. Sportboote und Ausflugsschiffe halten genügend Abstand. Die Seehund-Mütter passen gut auf ihre Jungen auf, die Bindung ist in der Säugezeit sehr eng. Doch trotzdem kann es passieren, dass ein Jungtier seine Mutter verliert und alleine am Strand liegt. Solche Jungtiere werden „Heuler“ genannt, weil ihre Rufe nach der Mutter, das „Heulen“, ähnlich klingt wie das Weinen eines Kindes.

Foto: Stock /LKN-SH

Seehunde sind Raubtiere, keine Haustiere. Deshalb bittet Dr. Detlef Hansen, der Leiter der Nationalparkverwaltung, um besondere Rücksicht den Seehunden gegenüber: „Wer einen Heuler am Strand sieht, sollte unbedingt großen Abstand halten, die Tiere auf keinen Fall anfassen, Hunde fernhalten und die Nationalparkverwaltung oder einen der 27 zuständigen Seehundjäger benachrichtigen.“ Die gut ausgebildeten Seehundjäger schützen die Tiere und sorgen dafür, dass die überlebensfähigen Seehundjungen wenn nötig in die Aufzuchtstation nach Friedrichskoog gebracht werden. Die Seehundstation Friedrichskoog ist auf Basis eines internationalen Seehundabkommens die einzige vom Land autorisierte Aufnahmestelle für verlassen oder erkrankt aufgefundene Robben in Schleswig-Holstein.

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Bestand der Seehunde an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste gut entwickelt trotz zweier Staupeepidemien in den Jahren 1988 und 2002. Anfang der siebziger Jahre wurden hier nur knapp 1.500 Seehunde gezählt. Im letzten Jahr waren es im Sommer zur Wurfzeit im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer etwa 12.000 Tiere, davon 3.300 Jungtiere, so viele wie nie zuvor.

Im gesamten Wattenmeer vor der deutschen, dänischen und niederländischen Küste leben ungefähr 38.500 Seehunde. Damit hat der Bestand vermutlich wieder die Größe erreicht, die er vor etwa 100 Jahren hatte, bevor die intensive Jagd auf die Tiere begann. Das entspricht möglicherweise der natürlichen Populationsgröße.

PM: Monika Hecker – Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein

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