(CIS-intern) – In einem sechstägigen Einsatz haben der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN), das Havariekommando in Cuxhaven und die Sylter Gemeinden etwa 73 Kubikmeter Paraffinabfälle am Weststrand von Sylt eingesammelt und entsorgt. “Dank an alle Einsatzkräfte”, sagte Umweltminister Robert Habeck heute (26. März 2014).
Die bis zu kindskopfgroßen Paraffinklumpen waren am 19.3. auf ganzer Länge der Sylter Weststränge entdeckt worden. Am 20.03. übernahm das Havariekommando in Cuxhaven auf Ersuchen des LKN die Gesamteinsatzleitung und koordinierte die Arbeiten bis zum ihrem Abschluss am 25. März. Dabei kamen auch die Strandreinigungsgeräte der örtlichen Gemeinden zum Einsatz. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) versucht mit einer Driftberechnung den Verursacher zu ermitteln – bislang allerdings ohne Erfolg.
Foto: Mario De Mattia
Paraffin ist ein Nebenprodukt der Erdölverarbeitung und wird vor allem als Grundstoff bei der Kerzenherstellung sowie im Kosmetik- und Medizinbereich verwandt. Es wird in flüssiger Form in Tankern transportiert. Beim Spülen der Tanks auf See erstarrt das Material im Wasser zu weiß-gelblichen, brüchigen Klumpen. Paraffin selbst gilt als ungefährlich für Mensch und Umwelt – je nach Reinheit können allerdings giftige Beimischungen enthalten sein.
Paraffinverschmutzungen sind an den Küsten der Nord- und Ostsee leider nicht ungewöhnlich. Obwohl sie – verglichen z.B. mit Schadstoffunfällen durch Rohöl oder Bunker C-Öl – vergleichsweise geringe Schäden verursachen, können doch Seevögel zu Tode kommen, z.B. wenn sie sich nach dem Kontakt mit Paraffinen putzen und größere Mengen von Paraffin aufnehmen. Außerdem sind Paraffinverunreinigungen ein Ärgernis für Strandbesucher.
“Deshalb”, so Habeck, “muss auch bei Paraffin dasselbe gelten, wie bei allen anderen umweltschädlichen Einleitungen ins Meer: Nulltoleranz gegen die Nutzung unserer Meere als Müllkippe!
Gerade wir Schleswig-Holsteiner wissen seit langem, dass intakte Meere die Grundlage sind für unser Wohlbefinden, für unsere Zukunft und für unsere Ökonomie. Wir bewahren diesen Schatz durch unseren Nationalpark, der sogar UNESCO Weltnaturerbe wurde. Wir fordern, dass die internationale Schifffahrt Rücksicht nimmt auf unsere Lebensgrundlage.”
PM: Nicola Kabel | Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume