Freud und Leid in der Seeschwalbenkolonie im Vorland des Neufelderkooges

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(CIS-intern) – Die Flussseeschwalben im Vorland des Neufelderkooges haben die meisten ihrer Küken verloren. Sie waren gerade während der letzten Schlechtwetterperiode geschlüpft und sind deshalb zum großen Teil verhungert oder erfroren.

Bei einer Beringungsaktion Ende Juni wurden auf einer Teilfläche der Seeschwalben-Kolonie, die etwa zehn Prozent der gesamten Kolonie umfasste, 83 Küken tot aufgefunden. Von 171 untersuchten Paaren wurden nur 25 überlebende Küken gleichen Alters gezählt. Auch wenn einige wenige Flussseeschwalben noch schlüpfen werden, bedeutet das Ergebnis der Zählung faktisch für den größten Teil der Kolonie einen Totalausfall.

Foto: (Copyright-Hinweis: Hecker / LKN-SH)

Die vom Aussterben bedrohten Lachseeschwalben hingegen hatten bisher mehr Glück. Die meisten waren etwas früher geschlüpft und haben das schlechte Wetter besser überstanden. 21 lebende Küken wurden gezählt. Da die Jungen sehr mobil sind und sich zum Teil mehrere hundert Meter vom Brutplatz entfernt aufhalten, ist das Zählen jedoch schwierig. Derzeit kann von etwa 30 lebenden Küken im Vorland des Neufelderkooges ausgegangen werden.

Insgesamt haben 38 Paare Lachseeschwalben gebrütet, drei weniger als im letzten Jahr. Wenn es weiter keine Störungen gibt und keine hohen Sturmfluten auflaufen, könnte dieses Jahr viel erfolgreicher werden als das letzte Jahr, als die Lachseeschwalben neun Küken aufgezogen haben.

Sehr wahrscheinlich ist auch die Art der Nahrungssuche ein Grund dafür, dass die Lachseeschwalben die letzte Schlechtwetterperiode gut überstanden haben. Sie fanden bisher ausreichend Nahrung, da im Frühjahr keine Trockenheit herrschte. Die Altvögel fütterten vor allem Frösche. Die Jungen haben sich jetzt am Rand der Salzwiesen „Fütterungsreviere“ ausgesucht und halten dabei deutlichen Abstand zu den anderen Jungen.

Glück haben die Lachseeschwalben bisher auch, weil dieses Jahr keine Füchse in die Salzwiesen eingedrungen sind, nur am Anfang der Brutzeit ein Hermelin. Manchmal überfliegen Greifvögel und Möwen das Gebiet auf der Suche nach Beute, doch ohne übermäßigen Erfolg.

„Die etwa 80 Lachseeschwalben hier im Vorland des Neufelderkooges sind die letzten in Deutschland und Mitteleuropa“, erklärt Dr. Markus Risch, Projektleiter der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung. „Erst wenn die Lachseeschwalben über mehrere Jahre mindestens 30 Jungvögel pro Jahr aufziehen können, besteht Hoffnung, die Art bei uns zu erhalten. Nur dann kann das Defizit aufgeholt werden, das durch etwa zehn Jahre ohne Bruterfolg bei den Lachseeschwalben entstanden ist.“

Dafür setzt sich das „Artenhilfsprojekt Lachseeschwalben“ ein. Koordiniert wird es vom Bündnis Naturschutz in Dithmarschen in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg, der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung, der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer und dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz. Finanziert wird es vom schleswig-holsteinischen Umweltministerium.

Durch das Projekt wird dafür gesorgt, dass das Gebiet, in dem die Lachseeschwalben ihre Jungen aufziehen, als Brut- und Rastgebiet gekennzeichnet ist und dass junge Betreuer rund um die Uhr die Seeschwalbenkolonie schützen. Außerdem sind automatische Kameras aufgestellt, die Bilder von den Vögeln und ihren Nestern liefern. Die Betreuer erläutern Gästen gerne ihre Arbeit. In ihrem Bauwagen am Deich können Besucher die Bilder der automatischen Kameras ansehen und auf einer neuen Infotafel mehr über die Schutzbemühungen erfahren.

Hinweis: Das anliegende Bild zeigt Dr. Markus Risch (rechts) von der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung und Bernd Hälterlein (links) von der Nationalparkverwaltung vor einer Infotafel über die Lachseeschwalben.

www.nationalpark-wattenmeer.de

Monika Hecker
Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein

Eine Bitte: Wir haben hier zu Ihrer Homepage verlinkt und auch wir freuen uns über Links zu uns. Verlinken Sie gerne auf ihrer Internetseite zu uns: https://blog.nordfriesland-online.de – Nordfriesland-online Blog – Vielen Dank!

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