Gurriers sind ein tiefes Knurren des irischen Post-Punks, oder wie auch immer man das
nennen mag. Aber bevor sich ein Genre in endlosen Wiederholungen selbst totnudelt, bevor
wirklich alles „Post-Punk“ macht und heißt und die Hingabe und coole Aufregung, die
eigentlich doch so typisch für dieses Genre sind, in schulterzuckend wahrgenommenem
Überangebot versandet, wollen wir die Herausragenden unter ihnen doch bitte an die
Oberfläche zerren. Weil sie eben gut und besonders sind, weil sie anders sind, weil sie kein
musikalisches Malen nach Zahlen anbieten. Weil sie verdammt noch mal die Gurriers sind.
Von der Irish Times etwas martialisch als „roh wie ein Butcher’s Cut und genauso frisch“
beschrieben, wurden Gurriers von z.B. Steve Lamacq und Huw Stephens von BBC Radio 6
Music und Anthony Fantano von The Needle Drop gefeiert. The Line Of Best Fit lobte ihre
erste Single als „ein vollblütiges Post-Punk-Meisterwerk“ und stellte fest, dass „Gurriers an
der Spitze einer der fesselndsten Szenen der modernen irischen Musik stehen“. Und richtig:
Sänger Dan Hoffs Gesang bellt und rotzt selbstbewusst gegen ein Getöse aus Intensität an,
die Tonlosigkeit prallt auf Wucht, ihre Empörung über gesellschaftliche Exzesse gerinnt in
Gurriers lauten Epen zu Manifesten der Wut. Und das ohne Selbstgefälligkeit, denn die
Reflexion des eigenen Tuns verstärkt eher noch ihren Missmut.
Ihre Single „Sign of the Times“ untersucht laut der Band selbst „die menschliche
Besessenheit von Gewalt und wie wir alle durch das Wachstum der sozialen Medien
gegenüber den Schrecken, die wir online miterleben, desensibilisiert sind.“ Ihr Ziel: Fühlt
etwas, tut etwas, bleibt nicht abseits, erhebt eure Stimme. Wie sie das gänzlich
undogmatisch und – jawohl: frisch – aufführen, das ist schon bewundernswert.
Es gibt sie noch nicht sehr lange, Gurriers gründeten sich während der Pandemie, ihr
Debütkonzert fand an Halloween 2021 statt. Aber seitdem sind die fünf Dubliner in
Nullkommanichts zu einem wichtigen Teil der irischen Szene geworden und konnten in den
letzten zwei Jahren ihre aufrüttelnden und hypnotischen Shows auch auf europäische
Festivalbühnen tragen. Festivals wie The Great Escape (UK), Mad Cool (ES),
Reeperbahnfestival, Orange Blossom (DE) oder Haldern Pop (DE) und London Calling (NL)
wurden von ihnen kurzerhand auf Links gezogen.
Eintritt: VVK 18 € zzgl. Gebühren / AK 21 € // unbestuhlt
Foto: Grayce Leonard