Weiterentwicklung des Modells „Sylter Kreissaal“ – Hebammen steigen aus

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schwanger2(CIS-intern) – Nachdem Donnerstag vergangener Woche die Gemeinde Sylt, Asklepios, Ärzte, Hebammen und Gesundheitsministerium auf Sylt die nächsten Schritte zur Weiterentwicklung des Modells „Sylter Kreissaal“ zur Sicherung der Geburtshilfe auf Sylt besprochen hatten, teilten alle beteiligten Hebammen heute (22.12.) dem Gesundheitsministerium den Ausstieg aus dem Konzept mit.

Gesundheitsministerin Kristin Alheit betonte dazu: „Die Entscheidung ist eine Enttäuschung für Sylt und für mich. Offenbar haben wir es nicht geschafft, mit der geplanten Lösung eine akzeptable Perspektive für alle Beteiligten zu eröffnen. Dass eine solche Entscheidung getroffen wird, bevor die verabredeten nächsten Schritte erfolgen konnten, ist überraschend, ich warne jedoch vor vorschnellen Urteilen“.

Foto: alt_f4 / pixelio.de

Das Gesundheitsministerium wird mit den Hebammen über die Gründe sprechen. Zu den am Donnerstag verabredeten nächsten Schritten gehörte die Erstellung eines Businessplanes für das Modell „Sylter Kreissaal“ und weitere Gespräche zur Finanzierung mit den Krankenkassen. Das Modell beinhaltete Geburten in der Nordseeklinik auf Sylt (ohne Risikoschwangerschaften und ohne geplante Kaiserschnitte) unter Leitung der Hebammen mit einem gynäkologischen Hintergrunddienst für Notfälle. Gemeinde, Kreis und übergangsweise auch das Land hatten eine Beteiligung an den Berufshaftpflichtkosten zugesagt. Das Modell sollte ab Februar starten, eine Übergangsregelung ab dem 1. Januar 2014 greifen.

Vor dem Hintergrund der kurzfristigen Entscheidung informiert das Gesundheitsministerium zu den nächsten Schritten zur Sicherstellung der Versorgung:

– Das Gesundheitsministerium wird rechtlich prüfen, ob und gegebenenfalls welche weiteren Möglichkeiten es gegenüber der Asklepios Nordseeklinik hinsichtlich der Versorgung und der Erfüllung des Versorgungsauftrages gibt. Die Klinik hatte mitgeteilt, diesen ab dem 1. Januar 2014 nicht weiter wie bisher aufrechterhalten zu können und dies zuletzt mit qualitativen Anforderungen begründet.

– Bis zum 31.12.2013 ändert sich für schwangere Frauen auf Sylt erst einmal nichts.

– Ab 1.1.2014 – und auch optional schon ab sofort – greift kurzfristig das bereits initialisierte Boarding-Konzept, das das Diakonissenkrankenhaus in Flensburg und Krankenkassen auf Bitten des Gesundheitsministeriums auf den Weg gebracht hatten, um das Konzept „Sylter Kreissaal“ zu flankieren. Das bedeutet, dass ab 1.1. nicht nur Risikoschwangerschaften wie bereits bisher schon, sondern alle Sylterinnen planmäßig auf dem Festland entbunden werden und dazu eine Festlandklinik deutlich vor dem Geburtstermin aufsuchen.

Krankenkassen und Diako teilten dazu bereits in dieser Woche mit: „Direkt gegenüber der Frauenklinik verfügt die DIAKO über ein Boarding-Haus mit Doppel- oder Einzelzimmern, das Schwangere von Sylt ca. zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin beziehen können – auch gemeinsam mit ihrem Partner. Schwangere und Hebammen von Sylt können sich ab sofort mit allen Fragen zur Schwangerschaft oder Entbindung sowie für die Anmeldung der Zimmer im Boarding-Haus unter der Telefonnummer 0461 / 812 45 33, per Fax unter 0461 / 812 45 36 oder per E-Mail an kreisssaal@diako.de an die DIAKO in Flensburg wenden.“ Die Krankenkassen erklärten ihre Bereitschaft zur Übernahme der Kosten. Selbstverständlich können Schwangere auch andere Geburtskliniken auf dem Festland aufsuchen. Allerdings ist eine von Krankenkassen getragene Unterbringung vor der Geburt derzeit nur in Flensburg möglich.

– Die Hebammen auf Sylt haben zugesagt, die Schwangeren vor Ort über diese Regelung aufzuklären und koordinierend tätig zu sein.

– Für Notfälle gibt es spezielle Absprachen mit dem Rettungsdienst, um die betroffenen Frauen schnellstmöglich ins geeignete Krankenhaus zu bringen. Diese wurden bereits im Rahmen der Vorbereitung des „Sylter Kreissaal“- Modells getroffen. Der Rettungsdienst wird in Notfällen über erforderliche Maßnahmen entscheiden, gegebenenfalls auch unter Beteiligung der Notfallversorgung der Asklepios-Nordseeklinik, die dafür zur Verfügung steht.

Hintergrund: Das Gesundheitsministerium hatte sich gemeinsam mit den Beteiligten intensiv um eine geburtshilflich Versorgung weiterhin auf Sylt eingesetzt und dabei unter anderem auch Konzepte geprüft, bei denen andere Ärztinnen und Ärzte aus anderen Kliniken abgeordnet werden. Dazu sehen sich die angefragten Kliniken auf dem Festland jedoch nicht in der Lage. Die Beteiligten hatten vor diesem Hintergrund das Modell „Sylter Kreissaal“ entwickelt. Die Asklepios Nordseeklinik in Westerland ist nach der Definition des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) eine Geburtsklinik der niedrigsten Versorgungsstufe von insgesamt 4 Stufen.

In einer solchen Geburtsklinik sollen nur Frauen entbinden, die sich schon nach der 36. Schwangerschaftswoche befinden und weder für die Mutter noch für das Neugeborene ein Risiko erwartet wird. Alle anderen Frauen suchen bereits heute schon planmäßig eine Klinik auf dem Festland auf, wie z.B. die Diakonissenanstalt in Flensburg, die über eine Geburtshilfe der höchsten Versorgungsstufe inkl. intensivmedizinischer Versorgung von Neugeborenen (Perinatal Zentrum Level 1) verfügt. Die meisten Nordseeinseln verfügen über keine Geburtshilfe vor Ort, sondern die Einwohnerinnen verlassen die Inseln vor der Geburt.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Christian Kohl | Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein


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